Stralsund setzt auf intelligente Abfallbehälter
Erste Erfahrungen bereits jetzt positiv
Schluss mit überfüllten Mülltonnen: Intelligente Technologie zeigt in Stralsund an, wann Abfallbehälter geleert werden müssen. Ergebnis nach den ersten Monaten Testphase in der Hansestadt: Anzahl der Leerungen um mehr als 70 Prozent reduziert, gefahrene Kilometer um mehr als die Hälfte weniger.
Die Hansestadt Stralsund testet seit Dezember 2024 für ein Jahr ein intelligentes System, um die Leerung von Müllbehältern in der Stadt zu verbessern. Ziel soll es sein, die Anzahl der Müllwagenfahrten, damit die CO2-Belastung für die Umwelt zu reduzieren und gleichzeitig Personal- und Betriebskosten zu senken.
35 Behälter im Test
Der Test umfasst zunächst 35 Abfallbehälter, die mit Radarsensoren ausgestattet wurden, um den Füllstand zu messen. Die Sensoren senden kontinuierlich Daten an das System, das daraus automatisch die effizienteste Route der Müllfahrzeuge erzeugt. Es handelt sich zumeist um 60-Liter-Behälter, die auf Gehwegen und in Parks aufgestellt sind.
Die Sensoren erfassen nicht nur den Füllstand, sondern auch, ob der Deckel geöffnet wurde oder, ob es im Inneren brennt. So können etwa Vandalismus oder Brände schneller erkannt und gemeldet werden.
Fahrten um die Hälfte reduziert
Die Anzahl der wöchentlichen Leerungen konnte so von 1.548 auf 445 reduziert werden. Das entspricht bereits jetzt einem Rückgang um 71 Prozent. Früher wurden die Behälter zweimal pro Woche geleert. Jetzt geschieht dies nur noch, wenn die Sensoren melden, dass der jeweilige Behälter fast voll ist. Gleichzeitig hat sich die mit Müllwagen gefahrene Strecke von 1.677 auf 779 Kilometer pro Woche reduziert – eine Einsparung von 54 Prozent.
Amtsleiter Timo Viecens (r.) und Mitarbeiter Dirk Lüskow fahren eine Strecke ab und vergleichen anhand von Daten aus dem System, wie gut die intelligente Technik funktioniert.
„Das sind beeindruckende Reduzierungen bei den Leerungen und der eingesparten Fahrleistung“, so der zuständige Leiter des Amtes für stadtwirtschaftliche Dienste, Timo Viecens und ergänzt: „Bis jetzt erfüllen die Ergebnisse unsere Erwartungen. Dabei muss man jedoch berücksichtigen, dass die bisherigen Resultate aus den ruhigeren Winter- und Frühlingsmonaten stammen. Die richtig große Belastungsprobe steht uns mit den Sommermonaten erst noch bevor." Im Normallfall verdoppelt sich im Sommer die Menge an Müll in den Abfallbehältern.
Erfahrungen bisher positiv
Nach der Testphase ist zu entscheiden, ob das Projekt fortgesetzt wird. Die Erfahrungen aus den ersten fünf Monaten sind durchweg als positiv zu bewerten, heißt es aus dem zuständigen Amt für stadtwirtschaftliche Dienste. Auch die ersten Rückmeldungen der Bürgerinnen und Bürger sind positiv. Sie begrüßen die moderne Lösung.
„Langfristig wollen wir 70 bis 80 Prozent der Abfallbehälter in Stralsund mit den Sensoren ausstatten,“ sagt Sven Langfeld und spricht dabei von ca. 400 Behältern. Er betreut das Projekt als zuständiger Abteilungsleiter für Straßenreinigung. "Eine Verstetigung wäre schon super, denn bisher sehen wir nur Vorteile damit."
Intelligente Streckenberechnung
Dank der inzwischen umfangreichen Daten berechnet das intelligente Müllprogramm seit Neuestem über Nacht, wie die genaue Fahrtstrecke für den Tag sein muss, um wirklich nur die Abfallbehälter zu leeren, die auch voll sind, sodass Kilometer für die Betriebs-Autos und damit CO2 eingespart werden. Diese eingesparte Zeit wiederum kann für andere Aufgaben in der Stadt eingesetzt werden, die sonst zwangsläufig liegenbleiben mussten, weil einfach keine Zeit dafür da war.
Und was für Einheimische und Gäste ganz offensichtlich sein wird: Überfüllte Behälter wird man in Zukunft überall dort nicht mehr finden, wo das intelligente Radarsystem eingesetzt wird - so das erklärte Ziel.