Meldung vom 13.01.2022

Stralsunder Schulwald wird aus dem Dornröschenschlaf geholt

Der Stralsunder Stadtteil Knieper West ist im Norden und Westen von einem schmalen Waldsaum geschützt. Dieser ist mehr als 9 ha groß und über 1,2 km lang. Ein Teil des Waldes ist parkartig (im Westen), andere Teile machen einen unaufgeräumten Eindruck. Angelegt wurde er Anfang der 70er Jahre als Windschutz für das Wohngebiet.

Schulwald im Dornröschenschlaf
Der nördliche Teil ist der sogenannte "Schulwald". Dieser wurde ab den 70er Jahren (1973) dank der besonderen Initiative eines Stralsunders für die Kinder des Stadtteils und zusammen mit ihnen als Lern- und Spielort angelegt. Der Hansestädter legte dabei Wert auf eine große Vielfalt an Gehölzen im Schulwald. Heute ist der Wald seinen Kinderschuhen entwachsen.
Der Initiator des Schulwaldes, der einen Kleingarten am Rande "seines Waldes" hatte, musste sein Refugium vor ein paar Jahren aus Altersgründen verlassen. Seitdem liegt der Schulwald im Dornröschenschlaf.

Ohne Pflege geht die Artenvielfalt verloren
„Vor 15 Jahren wurde in dem Bestand zuletzt gearbeitet, als vor allem Eschenahorn gefällt wurde. Nachdem die Bäume hier jahrzehntelang mehr oder weniger ungestört wachsen konnten, ist es nun an der Zeit, diesen kostbaren Stralsunder Wald weiterzuentwickeln“, schaut Thomas Struwe, Leiter der Abteilung Forsten bei der Stadt, auf kommende Aufgaben voraus. Der Wald ist in einer Phase, in der die Weichen für die nächsten Jahrzehnte gestellt werden müssen. So macht sich insbesondere der Bergahorn ziemlich breit, drängt damit andere Baumarten zurück. „Ein beherzter Eingriff zum richtigen Zeitpunkt ist wichtig. Ohne Pflege würden z.B. Teile der anfänglichen Baumartenvielfalt verlorengehen“, sagt Struwe weiter.

Wald mit den Bäumen der Welt
Den Wald schön zu gestalten, aufzuräumen, die verbleibende Artenvielfalt (mit Ausnahme der amerikanischen Traubenkirsche und des Eschenahorns) zu sichern, existierende Wege aufzuarbeiten, neue Wege anzulegen und weitere Zu- und Ausgänge zu schaffen stehen auf der Agenda.
„Vielleicht gelingt es auch“, so Struwes langfristiger Wunsch, „die ursprüngliche Idee, eine Art Arboretum in Stralsund zu schaffen, aufzugreifen und nach und nach viele verschiedene Baumarten der Welt zusammenzutragen.“ Der Boden und der Standort wären dafür ideal. Das würde zudem bedeutend, dass zusätzlich neue Bäume gepflanzt werden und somit „eine neue Generation für Jahrzehnte heranwächst“, so Struwes Traum.

Waldgestaltung: Ideen gefragt
Erste Arbeiten, wie eine Waldrandpflege, der Abbau von alten Zäunen, Verkehrssicherung und die Beseitigung einer unansehnlichen Betonsperre, haben kürzlich schon stattgefunden. Die Gestaltung, Umgestaltung und Belebung des Schulwaldes sollen aber nicht ohne Beteiligung der Stralsunderinnen und Stralsunder passieren, sondern mit ihnen.
Die Hansestadt Stralsund ruft deshalb alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, gemeinsam die Chancen für den Schulwald auszuloten und zu formulieren. Ab sofort können Sie sich telefonisch unter 03831 253 446 oder per E-Mail an TStruwe@stralsund.de wenden. Forst-Abteilungsleiter Thomas Struwe nimmt Ihre Wünsche, Ideen und Anregungen sehr gern entgegen.

Der Schulwald von Knieper West (9 Bilder)