Oberbürgermeister baut nach „Endeavor I“ auch auf „Endeavor II“ bei MV Werften Stralsund
Sie gehört zu Stralsund wie das Welterbe und ist ein Wahrzeichen der Hansestadt: die Werft. Schiffbau und maritime Industrie haben eine lange Geschichte am Strelasund. Doch auch hier brachte Corona die Produktion ins Stocken und die MV Werften ins Schlingern.
Diese Woche überzeugte sich Oberbürgermeister Alexander Badrow direkt vor Ort davon, dass der Weiterbau am Kreuzfahrtschiff „Endeavor I“ wieder angelaufen ist. Über 600 Leute arbeiten hier in wechselnden Schichten - auch über den Jahreswechsel. Derzeit vor allem Elektriker und Rohrschlosser. Manche von ihnen wurden sogar von den anderen Standorten in Rostock und Wismar abgezogen, um die Stralsunder Kollegen zu unterstützen. Und dennoch sind viele der Arbeitsplätze in Gefahr.
„Wir reden hier von weit über 3.000 Familien in Mecklenburg-Vorpommern, die ihr Leben an die MV Werften gekoppelt haben“, resümiert Alexander Badrow nach seinem Besuch, „Und auf jeden Stammarbeiter kommen nochmal fünf in der Zulieferbranche. Wenn sich Bund und Land hier weiter wegducken, erwarten die Steuerzahler hohe Ausfälle und enorme Summen beim Arbeitslosengeld. So wenig an die industrielle Entwicklung einer Region zu glauben, ist nicht nachvollziehbar. Wenn in drei Jahren andere Produkte, wie Plattformen für Offshore-Anlagen, hier entstehen – auch gut. Aber das heißt noch lange nicht, dass wir bis dahin keine Schiffe mehr bauen! Die „Endeavor I“ wird 2021 fertig. Und für die „Endeavor II“ sind große Teile des Materials längst da und auch bezahlt: der Stahl, der Hauptantrieb, die Ruderanlagen. Es erscheint mir schlauer, in diese großartigen Schiffe zu investieren statt in die Arbeitslosigkeit. Zumal der Kreuzfahrtmarkt sich allen Unkenrufen zum Trotz wieder erholen wird. Weil die Menschen es einfach lieben zu verreisen, insbesondere auf dem Seeweg. Und spätestens dann werden auch die Schiffe aus Stralsund gebraucht. Gut, wenn sie dann fertig sind. Dafür mache ich mich mit ganzer Kraft stark.“