Von Welterbestiftung geförderte restaurierte Merklin-Schütze-Orgel in Havanna erklingt das erste Mal seit 70 Jahren
Pressemitteilung des Baltischen Orgel Centrums Stralsund e.V. und der Deutschen Stiftung Welterbe
Am 25. Januar waren die Töne der Merklin-Schütze Orgel in der Kirche San Francisco de Asis in Havanna (Kuba) nach vielen Jahrzehnten das erste Mal zu hören. Zu den ersten Zuhörern gehörten Thomas Beyer, Bürgermeister der Hansestadt Wismar und Steffi Behrendt, die Leiterin des Amtes für Kultur, Welterbe und Medien der Hansestadt Stralsund. Sie nahmen für die Deutsche Stiftung Welterbe an der feierlichen Orgelweihe am 25. Januar in Havanna teil.
Thomas Beyer: „Die UNESCO verbindet Menschen und Kulturen. Das zeigt sich auch bei diesem Projekt sehr deutlich und ich freue mich sehr, dass diese Orgel nun wieder für die Menschen erklingt.“
Wie kam es dazu?
Die nahezu komplett erhaltene, seit Jahrzehnten unspielbare Orgel, die die beiden namhaften deutschen Meister Joseph Merklin und Friedrich Schütze ursprünglich1856 für die Iglesia de Caridad in Havanna gebaut haben, gehört zu den besonders kostbaren Kulturgütern der kubanischen Hauptstadt. Das Instrument ist eine der handwerklich und künstlerisch besten Orgeln im ganzen Land.
Das Baltische Orgel Centrum Stralsund e.V. hat mit Kulturerhalt-Mitteln des Auswärtigen Amtes und mit Mitteln der Deutschen Stiftung Welterbe die Restaurierung des Orgelwerkes in Havanna durchgeführt. Das Instrument wurde in den vergangenen anderthalb Jahren vom Schweizer Orgelbauer Ferdinand Stemmer wieder spielbar gemacht. Die Gesamtkosten des Vorhabens beliefen sich auf etwa 110.000 EURO.
Zum Abschluss des Projektes luden das Centro Cultural „Felix Varela“ in Havanna, die Katholische Kirche und die Deutsche Botschaft in Kuba vom 25. bis 27. Januar 2019 zur feierlichen Orgelweihe in die Kirche San Francisco de Asis ein. Die Kirche ist Teil der historischen Altstadt, die seit 1982 zum UNESCO-Welterbe gehört.
Das Baltische Orgel Centrum Stralsund e.V.
Im Jahr 2003 wurde das Baltische Orgel Centrum (BOC) als eingetragener Verein gegründet. Ziel des BOC ist die grenzüberschreitende Pflege der Orgelkultur in den Ländern des Ostseeraumes. Das BOC möchte sich mit der Organisation und Durchführung von Meisterkursen, Fachtagungen und Seminaren an Organisten, Musikwissenschaftler und Orgelbauer wenden, außerdem aber mit Konzertreihen, Orgelführungen und Exkursionen den Reichtum der Orgellandschaften und die Vielfalt der Orgelmusik allen Musikinteressierten erschließen und zugänglich machen.
Eine Präsentation in der Apollonienkapelle bei der Marienkirche, die historische Instrumente, Orgelteile und Dokumente umfasst und über die Restaurierungsprojekte an den drei Stralsunder Orgeln informiert, ergänzt die Veranstaltungstätigkeit. Das BOC hat neben dem Orgelprojekt in Havanna bereits vier Orgelprojekte in Litauen und Polen initiiert
Die Deutsche Stiftung Welterbe
Ziel der Deutschen Stiftung Welterbe ist es zur Ausgewogenheit der Welterbeliste beizutragen und in ihrem Erhalt gefährdete Welterbestätten zu unterstützen. Vor allem finanzschwache Staaten sollen mit Hilfe der Stiftung die Chance erhalten, ihr kulturelles und natürliches Erbe zu erhalten und zu schützen.
Derzeit befinden sich mehr als 1.000 Stätten auf der Welterbeliste der UNESCO. Viele von ihnen sind unzureichend geschützt oder sogar in ihrem Erhalt gefährdet. Einige Staaten können keine Welterbestätten vorschlagen, weil das Geld und/oder das Know-how zur Antragstellung fehlen.
Gegründet wurde die Deutsche Stiftung Welterbe im April 2001 von den Hansestädten Stralsund und Wismar. Während der Erarbeitung ihres eigenen Welterbeantrags haben sich beide Städte intensiv mit der Idee der Welterbekonvention von 1972 auseinander gesetzt. Der wichtigste Grundsatz dieser Konvention ist die gemeinsame Verantwortung aller Menschen für das kulturelle und natürliche Erbe der Welt. Zu diesem Konzept der globalen Verantwortung will die Welterbestiftung aktiv beitragen.