Bauherrenpreis verliehen und Schülerarbeiten geehrt

In der Begründung der Jury für diese Entscheidung heißt es:
"Der 1894 aus Backsteinen errichtete Getreidespeicher war nach einer wechselvollen Geschichte und Nutzung seit den 90er Jahren durch Leerstand dem Verfall preisgegeben. Er ist eine eingetragenes Einzeldenkmal und wird unter der Nr. 122 in der Denkmalliste der Hansestadt Stralsund geführt. Das mit sechs Ebenen ausgestattete Gebäude ist aufgrund seiner Massivität für die Böttcherstraße prägend und stellt in der eher kleinteilig strukturierten Altstadt einen Sonderbaukörper aufgrund seiner besonderen Nutzung dar. Trotzdem fügt er sich aufgrund seiner differenzierten Gestaltung und Materialauswahl ein. Nach vielen verschiedenen Interessenten und Nutzungsvorstellungen setzten die Bauherren ein Konzept um, bei dem die Umfassungswände inkl. des originalen Öffnungsregimes trotz ungünstiger Geschosshöhen erhalten bleiben konnten. Im Inneren waren wesentliche Elemente bereits abgängig bzw. erlaubte der Zustand der historischen Bauteile keinen Erhalt und wurde durch Stahl- und Stahlbetonkonstruktionen ersetzt. Es entstand über drei Geschosse ein medizinisches Kompetenzzentrum. In den oberen Geschossen befinden sich zwei attraktive Loftwohnungen. Besonders beeindruckte die Jury der sensible Umgang mit der noch vorhandenen Bausubstanz bei gleichzeitiger Integration einer modernen und anspruchsvollen Nutzung, die wesentlich zur Multifunktionalität der Altstadt beiträgt. Das Engagement und der 'lange Atem' der Bauherrenschaft verdient eine besondere Würdigung."

Anerkennungen für Ihre Häuser erhielten
♦ Thorsten-Joachim Kind für den Neubau des Wohngebäudes Badstüberstraße 5 und
♦ Werner Kessing für die Sanierung des Wohngebäudes Badenstraße 42.

Qualität in der Altstadt
Oberbürgermeister Alexander Badrow betonte während der Preisverleihung: "Mit dem Bauherrenpreis würdigen wir vorbildliches Engagement. Die Ausstellung der eingereichten Arbeiten zeigt die Vielfalt des Baugeschehens, die Verbindung von alt und neu auf engstem Raum. Sie zeigt die Qualität, die Leben und Arbeiten in der historischen Altstadt haben kann."

„Schul-Wettbewerb“
Außerdem wurde in diesem Jahr aus Anlass 20 Jahre Welterbe Stralsund und Wismar von der AG Historische Städte zum zweiten Mal ein Schüler-Wettbewerb durchgeführt. Er stand unter der Überschrift "Die Altstadt im Jahr 2050". Wettbewerbsaufgabe war es, auf der einen Seite darzustellen und zu vermitteln, was den Schülerinnen und Schülern in der Altstadt wichtig ist und erhaltenswert erscheint. Zum anderen sollte überlegt werden, welche konkreten Veränderungen sich die Schülerinnen und Schüler für die Altstadt vorstellen können, um die aktuellen Themen wie Klimawandel, Klimafolgenanpassung, Kohlendioxid-Reduktion/ -Neutralität, Mobilitätswende, zunehmender Online-Handel, Wohnungsknappheit, Arbeiten im Homeoffice u.a. erfolgreich bewältigen zu können.

Prämiert wurden die Gewinner des Wettbewerbs während der Veranstaltung:
1. Preis für Jette Post und Heba Naheel aus der 12. Klasse des HANSA-Gymnasiums für Ihre Arbeit "Futura Botanica Sundia im Bereich des Parkhauses Am OZEANEUM" ,
2. Preis für Leni Brandt, Tessa Zeller und Michelle Bednarek aus der 9. Klasse des Schulzentrums am Sund für ihre Ideen zur "Umgestaltung und Nutzung der Heilgeistbastion" und
3. Preis für Fabian Johannes Heindl, Thea Hunfeld und Ole Klepin aus der 12. Klasse des HANSA-Gymnasiums für ihre Arbeit "Kultur-Café und Museum auf dem Parkhaus Am Meeresmuseum

Ausstellung
Alle am Wettbewerb beteiligten Arbeiten sind ab sofort in einer Ausstellung in allen sechs Mitgliedsstädten gezeigt. In der Hansestadt Stralsund kann diese in der Zeit ab dem 27. Oktober bis zum 24. November im Souterrain des Amtes für Planung und Bau in der Badenstraße 17, Montag bis Freitag von 9.00 bis 17.00, besucht werden.

Die AG im Netz: https://www.ag-historische-staedte.de/index.html

Hintergrund Wettbewerb
Die Arbeitsgemeinschaft Historische Städte, in der die Hansestadt Stralsund seit 1991 neben den Städten Bamberg, Görlitz, Lübeck, Meißen und Regensburg Mitglied ist, hatte in diesem Jahr zum sechsten Mal den Bauherrenpreis für „Hervorragende Sanierung oder Neubau im historischen Stadtkern in den Mitgliedsstädten“ ausgelobt. Ziel der Auslobung war es, die Möglichkeiten einer qualitätsvollen Weiterentwicklung historischer Stadtkerne aufzuzeigen und zu fördern.

Teilnahmeberechtigt waren Bauherren, die im Zeitraum 2019 bis 2022 in der jeweiligen historischen Altstadt einer der Mitgliedsstädte eine Gebäudesanierung oder einen Neubau realisiert haben. Jede Mitgliedsstadt konnte sich mit drei Arbeiten an diesem Wettbewerb beteiligen. Die Vorauswahl der drei teilnehmenden Arbeiten je Stadt erfolgte innerhalb der Mitgliedsstädte mit einer örtlichen Jury. Die Jurysitzung zur Auswahl der Preisträger fand während der Arbeitssitzung der Arbeitsgemeinschaft am 06./07. Oktober in Stralsund statt. Die Oberbürgermeister der Mitgliedsstädte bzw. deren Vertreter fungierten dort als Jury. Für jede Mitgliedsstadt wurde ein Preisträger ausgewählt.

Bauherrenpreis 2022