Meldung vom 04.02.2021

Zeitaufwand ja – Kosten nein: Hansestadt Stralsund will Gorch Fock kaufen und sanieren – mit Tall Ship Friends e.V. als Betreiber

Die Hansestadt und der Eignerverein Tall Ship Friends e.V. stehen wegen der Zukunft der Stralsunder Gorch Fock seit 2008 in einem ständigen konstruktiven Dialog.

Denn auch, wenn der Verein im Laufe der Jahre mehr als 1,5 Mio. EURO und tausende Arbeitsstunden in das Schiff investiert hat, war und ist doch allen Beteiligten bewusst, dass der dauerhafte Verbleib der Gorch Fock I am Strelasund von einer grundlegenden Sanierung und Gestaltung als Museumsschiff abhängt. Die dafür notwendigen Kosten kann der Eignerverein nicht aus den laufenden Einnahmen und Spenden finanzieren.

Kostenneutralität für die Stadt
Oberbürgermeister Alexander Badrow und Wulf Marquard als Vorstand des Tall Ship Friends e.V. haben in ihren Gesprächen unterschiedlichste Beteiligungsformen und Finanzierungsmöglichkeiten für eine Zukunft der Gorch Fock I in Stralsund durchdacht und prüfen lassen. Dabei standen zwei Prämissen über allen Überlegungen: die Kostenneutralität für die Hansestadt und der Erhalt der Gemeinnützigkeit für den Verein.

Weg gefunden
Die Hansestadt Stralsund, der Tall Ship Friends e.V., das Wirtschaftsministerium M-V, das Landesförderinstitut M-V und das Innenministerium M-V haben in gemeinsamer Abstimmung nun einen Weg gefunden, der den Erwerb sowie die Sanierung der Gorch Fock I durch die Hansestadt Stralsund und den weiteren Betrieb sowie die Übernahme weiterer Instandhaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen durch den Verein vorsieht.

Fördermittel
Die Sanierung in Höhe von 10,56 Mio. EURO erfolgt dabei ausschließlich aus bereits zugesagten Fördermitteln. Den Eigenanteil der Hansestadt Stralsund trägt der Tall Ship Friends e.V. Diesen bestreitet er u. a. aus dem erzielten Kaufpreis in Höhe von 950.000 EURO. Den Kauf finanziert die Hansestadt ebenfalls aus den zugesagten Landesmitteln.

Kauf- und Betreibervertrag
Die Planungsleistungen für die Sanierung wurden nach EU-weiter Ausschreibung an das Planungsbüro Detlev Löll Ingenieurbüro GmbH in Peenemünde vergeben. Der jeweils vorliegende und endverhandelte Kauf- und Betreibervertrag werden unterzeichnet, sobald der Zuwendungsbescheid über die Fördermittel vorliegt und die Bürgerschaft der Hansestadt sowie die Mitgliederversammlung des Vereins zugestimmt haben.

Vereinsvorstand Wulf Marquard erklärt zum Stand der Bemühungen:
„Der Schlüssel zur Lösung war die Überwindung anfänglich individueller Interessen der Beteiligten zu Gunsten eines gemeinsam entwickelten Zieles, das man fortan Seite an Seite, sehr konstruktiv, aber vor allem geduldig verfolgt hat. Ich freue mich, dass nach jahrelangen Bemühungen aller Beteiligten ein Weg gefunden und beschritten werden konnte, der nur Gewinner hat. Die Hansestadt Stralsund, der Verein Tall Ship Friends e.V., Freunde von Großseglern von nah und fern, die vielen Besucher der Gorch Fock I, aber insbesondere die Bürger der Hansestadt Stralsund können sich auf eine nachhaltige Zukunft der Gorch Fock I in Stralsund freuen."

Oberbürgermeister Alexander Badrow weist seinerseits auf die Bedeutung der Gorch Fock I für die Hansestadt Stralsund hin:
„In einer der schönsten Regionen Deutschlands sieht sich die Hanse- und Welterbestadt Stralsund mit dem Deutschen Meeresmuseum, der künftigen baulichen Aufwertung der Hafeninsel und nunmehr auch mit der bevorstehenden Sicherung der Gorch Fock I als maritimes Juwel. Während der Erwerb, die Sanierung und der Betrieb der Gorch Fock I den Haushalt der Hansestadt nicht belasten, wird vor allem das Stralsunder Gastgewerbe von dem Museumsschiff profitieren. Doch letztendlich soll die weiße Bark vor allem den Stralsunderinnen und Stralsunder als Wahrzeichen, als Veranstaltungs-, Hochzeits- und Ausstellungsort erhalten bleiben."

Vorgesehener Zeitplan:
Sommer 2021: Zuwendungsbescheid über Finanzierung
Ende 2021: Entscheidung der Bürgerschaft zu Kauf- und Betreibervertrag
Sommer 2022: Erstellung der Werftunterlagen durch Planungsbüro
Herbst 2022: EU-weite Ausschreibung der Werftleistungen
Ende 2022: Auftragsvergabe
Saison 2023: Fertigstellung